Eine kurze Geschichte des Papiers

Die moderne Welt – undenkbar ohne Papier

Auf der Arbeit im Büro, zuhause oder beim Einkaufen: Papier, beziehungsweise verschiedenste Produkte aus Papier und Pappe, sind fester Bestandteil fast aller Bereiche unseres Lebens. Trotz elektronischer Medien wie Radio, Fernsehen und Internet gleicht die heutige Welt einem „Blätterwald“.

Papier ist so allgegenwärtig, dass sich kaum jemand Gedanken darüber macht, wie dieses vielseitige Produkt genau entstanden ist und wie es produziert wird.

Fangen wir ganz vorne an…

Schon vor etwa 15.000 Jahren verewigten sich die Menschen mit Malereien und Bildschriftzeichen auf Fels. Auch Materialien wie Holz, Muscheln oder Elfenbein wurden damals verwendet, um Erinnerungen festzuhalten.

Die wohl bekannteste Vorstufe des Papiers waren das pflanzliche Papyrus und das aus Tierhäuten hergestellte Pergament.

In Ägypten wurden vermutlich schon 3.000 Jahre vor Christus die Stängel der Papyrusstaude zurechtgeschnitten, übereinander gelegt und zu beschreibbaren Bögen gepresst. Auch in anderen Kulturkreisen, wie in Afrika oder Südostasien sowie bei den Maya, entdeckten Forscher ähnliche Vorgehensweisen.

Das erste „wirkliche“ Papier fand man in China. Dort wurde es bereits etwa 180 v. Chr. aus Hanfpflanzen hergestellt. Über mehrere Jahrhunderte hinweg blieb China das einzige Land, in dem überhaupt Papier hergestellt wurde.

Und in Deutschland?

Die Araber brachten die Papierherstellung etwa im 8. Jahrhundert nach Europa, doch erst 1390 wurde in Nürnberg die erste Papiermühle eingerichtet. Damit wurde eine wichtige Voraussetzung für die Massenproduktion gedruckter Bücher geschaffen.

Im Jahr 1445 erfand Johannes Gutenberg den Buchdruck mit beweglichen Lettern und so konnten Schriften auch in höheren Stückzahlen angefertigt werden.

Bis ins 19. Jahrhundert wurde Papier ausschließlich von Hand hergestellt. Das sorgte für eine gute Qualität, machte die Bögen aber auch sehr teuer. Somit war Papier zu dieser Zeit ein Luxusprodukt. Ohnehin war in Europa – Priester, Mönche und Adelige ausgenommen – Lesen und Schreiben kaum verbreitet.

Gearbeitet wurde bei der Produktion vor allem mit Fasern von Leinen, Flachs und Hanf. Das waren Rohstoffe, die bevorzugt zu Kleidung verarbeitet wurden, womit auch eine erste „Recyclingkultur“ entstand. Erst 1843 gelang die Grundlage zur Herstellung von Papier aus Nadelholzfasern

Nicht zuletzt durch die Erfindung des Buchdruckes nahm der Bildungsgrad der Bevölkerung stetig zu. 1919 wurde schließlich auch die Schulpflicht in Deutschland eingeführt. Mit diesen Entwicklungen stieg auch der Papierverbrauch an.

Um die Jahrhundertwende zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert wurden die Papiermaschinen auf elektrischen Antrieb umgestellt. Seitdem steigt die Papierproduktion stetig. 2011 betrug der Papierverbrauch pro Person in Deutschland bereits rund 250 kg.